Wichtige Funktionen haben z.B. Lunge, Zwerchfell, Luftröhre, Gaumen, Zunge, Gaumen, Lippe, Zähne, Kiefer, etc.
Nach Shulman & Capone (2010) werden fünf Elemente von Sprache unterschieden:
Pragmatik → Nutzung
Semantik → Inhalt/Kontext
Phonologie → Form: Lausystem
Morphologie → Form: Grammatisches System, Wortbestandteile
Syntax → Form: Grammatisches System, Satzbestandteile
Die Diagnostik kann auf Basis einer Reihe konkreter Fragen erstellt werden.
Beobachtung durch Eltern/Betreuer
Empfehlung durch Arzt/Schule
Spezielle Testverfahren
Allgemeine Diagnoseleitlinien → ICD-10 / DSM-IV
Eltern sollten auf folgende Aspekte im Verhalten des Kindes achten:
Früher Blickkontakt
Brabbeln, Lallen → Wortproduktion
Reaktion auf Geräusche → Zuhören
Soziale Kommunikation → Wutanfälle
Unterschiedliche Möglichkeiten sind:
Phoniatrisch-pädaudiologische Diagnostik
Medizinischer Dienst der Landkreise
Screening in Kitas
Förderpädagogische Beratungsstellen
Es kann auch eine Basisdiagnostik durchgeführt werden. Möglich ist dabei u.a.:
Heidelberger Sprachentwicklungstest
Kindersprachtest für Vorschulalter
Leipziger Testbatterie zur Messung des formal-sprachlichen Entwicklungsstandes bei Jugendlichen
etc.
Nach dem ICD-10 befinden sich Sprach- und Sprechstörungen in:
Die Umschriebene Entwicklungsstörung des Sprechens und der Sprache (F80) ist eine spezifische Entwicklungsstörung.
Leicht abweichende Beschreibungen finden sich in:
Bishop (2002)
ICD-10
DSM-IV
Die Artikulationsstörung (F80.0) ist durch Dyslalie geprägt. Dyslalie bezeichnet die fehlerhafte Bildung eines Phonems:
Substitution → Fälschlicherweise Ersetzen von Lauten
Elision → Auslassen von Lauten
Distorsion → Laute werden verzerrt ausgesprochen
Addition → Hinzufügen von Lauten
⇒ Aussprachetestverfahren, z.B. mit Bildkarten für Worte, welche bestimmte Laute enthalten
Die expressive Sprachstörung (F80.1) ist eine umschriebene Entwicklungsstörung, bei der der (1) Gebrauch der expressiv gesprochene Sprache unterhalb des üblichen Altersniveaus ist. Das (2) Sprachverständnis ist dabei jedoch normal. Eine (3) Störung der Artikulation kann vorkommen.
Gesundes, motorisch normal entwickeltes Kind
Kind spricht selten und verwendet nur wenige Worte (meist nur 5 eigene Worte)
Kind kann Geräusche gut hören, kann gesprochene Anweisungen befolgen
Geschwister litten ebenfalls unter Sprachentwicklungsverzögerung, nicht jedoch bis ins Erwachsenenalter
Seit 10. Lebensmonat mit 4 anderen Kindern in Tagespflege bei spanisch sprechender Tagesmutter
Zuhause sprechen die Eltern Englisch
Der Fall wurde nun von verschiedenen Personen (Professoren, Psychologen, Ärzte) eingeschätzt
Nach S. Parker:
Isolierte Verzögerung der expressiven Sprachentwicklung
Ausschluss von Dyspraxie
Nähere Betrachtung der Zweisprachigkeit → Qualität sprachlicher Umgebung, Anregungsqualität
Wenn länger als 24 Monate → Sprachheiltherapie
Nach J. Coplan:
Ausscheidung von Zweisprachigkeit, Berufstätigkeit, geistige Behinderung
Entwicklungsstand evtl. Variation von der Norm
Teilweise Hörverlust möglich
Umschriebene Entwicklungsstörung wg. Familiengeschichte wahrscheinlich
Wenn länger als 24 Monate → Sprachheiltherapie, Abklärung genetischer/frühkindlicher Störungen
Nach H Feldman:
Positive Prognose, da gute rezeptive Fähigkeiten
Zweisprachigkeit als Ursache ausgeschlossen
Häusliche Sprachqualität sollte beobachtet werden
Wenn länger als 24 Monate → Audiologische Untersuchung, Allgemeine Entwicklungsdiagnostik, kognitive Tests, frühe Intervention
Die Rezeptive Sprachstörung (F80.2) ist eine umschriebene Entwicklungsstörung, bei der das (1) Sprachverständnis unterdurchschnittlich ist. Auch die (2) expressive Sprache ist meist deutlich beeinträchtigt. Außerdem sind (3) Wort-Laut-Produktions-Störungen häufig.
Sprachverständnis unterdurchschnittlich
Expressive Sprache meist beeinträchtigt
Häufige Störung der Wort-Laut-Produktion
Dyspraxie
Stottern
Poltern
Die Dyspraxie (F82.2) ist eine Entwicklungsstörung, die sich in grob- und feinmotorischen Schwierigkeiten äußert.
Grob-/Feinmotorische Schwierigkeiten
Probleme mit Handlungsplanung/Handlungskoordination
Koordinationsschwierigkeiten des Sprechens/Schriftsprache
Weitere Probleme: Muskeltonus, räumliche Orientierung, links-rechts, Erinnern von Bewegungsabfolgen
⇒ Keine (1) Lähmung oder (2) Sinneseinschränkungen!
In einer Studie wurden Sprach- und Sprechstörungen anhand eines Kindes innerhalb einer Familie untersucht:
Das Stottern (F98.5) ist eine Störung des Redeflusses. Dieser kann unterschiedliche Formen annehmen:
Störung des Redeflusses
Tonische Pressung → Atmung, Stimme, Artikulation
Klonische Unterbrechung → Mit Wiederholung von Einzellauten
Oft kommen auch sekundäre Symptome vor:
Langes Ausatmen vor dem Sprechen
Schmatzen
Schlucken
Mitbewegen von Gesicht/Extremitäten
Monotonie der Sprachmelodie
Sprechscheuheit
Einem Stottern geht oft voraus:
Das Poltern (F98.6) bezeichnet einen überstürzten Redefluss:
Überstürzter Redefluss
Teilweise verwaschene Artikulation, Verschlucken von Lauten/Wortenden/Satzteilen
Monotone Sprachmelodie, Stolpern im Redefluss → Teilweise Wortfindungsstörung
Impulsivität, Störung des Denkprozesses
Der Unterschied zwischen Stottern und Poltern zeigt sich vor allem beim langsamen Sprechen:
Eine semantisch-pragmatischen Sprachstörung basiert hauptsächlich auf der Forschung von Arwood und zeichnet sich durch folgendes Verhalten des Kindes aus:
Eigenartige, unerwartete, inkonsistente, übermäßig sprichwörtliche Interpretationen gesprochener Sprache
Nebensächliche Antworten in Konversationen
Oft Stereotype Intonation → Wie auf einer Bühne
Oft frühe Sprachentwicklungsverzögerung
⇒ Schwierigkeiten bleiben in Tests oft verborgen
Eine semantisch-pragmatische Sprachstörung zeichnet sich dadurch aus, dass eine Person zwar evtl. viele Ideen hat, diese aber nicht zusammenfügen kann. Die Informationen können dem Zuhörer nicht verständlich gemacht werden.
Wird die Sprache in sozialen Situationen ungewöhnlich genutzt, jedoch mit normaler früher Sprachentwicklung, dann sollte das Asperger Syndrom in Betracht gezogen werden.
Es wird davon ausgegangen, dass semantisch-pragmatische Schwierigkeiten durch eine Eingeschränkte Aneignung von Bedeutungen entsteht.
Damit müssten auch Verhaltensregeln für verbale und nonverbale Kommunikation gelernt werden.
Kinder denken und verstehen anders als Erwachsene
Es existieren verschiedene Entwicklungsstufen
Kinder mit semantisch-pragmatischer Sprachstörung denken auf einem niedrigerem Level, als alterstypisch wäre
Vorsprachliche semantische Entwicklung → Motorisch/Physische Repräsentation (Kopplung an direkten sensorischen Input, Output meist motorisch)
Sprachliche semantische Entwicklung → Ikonische Repräsentation (Entfernung der Begriffe von realen Objekten, z.B. malen, beschreiben, etc.)
Linguistische semantische Entwicklung → Symbolische Repräsentation (flexibler, sozial angemessener Einsatz im akademischen Kontext)
Verhaltensbeobachtungen können Informationen über Stufe des Begriffsverständnisses geben
Verständnis / korrekte Benutzung ist höchste Funktionsstufe
Einsatz ikonischer, symbolischer Begriffsrepräsentationen zur Verbesserung
⇒ Diese Prinzipien werden auch bei Kindern mit Asperger Syndrom verwendet
Für Attwood ist semantisch-pragmatische Sprachstörung eine schwächere Form des Asperger Syndroms
Aarongs & Gittens bezeichnen semantisch-pragmatische Sprachstörung als annerkannten Begriff für autistische Kinder mit sonst hohem Fähigkeitenstand