„Als Stimulantien, Stimulantien auch Psychostimulantien, Psychotonika oder Psychoanaleptika werden Substanzen bezeichnet, die anregend auf den Organismus wirken.“
Nach der WHO wirken Stimulantien wie folgt auf die Aktivität der Nerven:
⇒ Stimulantien haben meist ein Abhängigkeitspotential
Kokain und Amphetamine sind starke Psychostimulantien. Mit folgender Wirkung:
Bei Dauerkonsum (länger regelmäßiger Konsum für über 1 Monat) ergeben sich unter anderem folgende Nebenwirkungen:
Bei Schnupfkonsum kann außerdem (1) Schleimhäute und (2) Nasenscheidewand auflösen und zerstören.
⇒ Da Strecksubstanzen meist unbekannt sind, können auch die Folgend oft nur schlecht eingeschätzt werden
„Mein Kind ist so nervös, es fällt ihm schwer sich zu konzentrieren.“
„Mein Sohn läuft pausenlos herum, an ein ruhiges Spiel mit ihm ist überhaupt nicht zu denken.“
„Ob Malen, Basteln oder Lesen, mein Sohn macht nichts wirklich zu Ende und am traurigsten ist er selbst darüber.“
„Es gibt Tage, da ist der Junge unausstehlich, reagiert völlig unangemessen, wird laut und aggressiv, zerstört mutwillig Spielsachen, schlägt, beißt…“
Die Charakteristiken können auch einzeln auftreten, für ADHS müssen nicht alle Charakteristiken auftreten. Die Symptome müssen jedoch durchgehend auftreten.
Häufige Begleiterscheinungen von ADHS sind:
Diagnostische Hinweise können sein:
Symptome müssen für eine Diagnose folgende Kriterien erfüllen:
Mit Hilfe eines EEG sind Veränderungen gegenüber einer Kontrollgruppe in vielen Gehirnbereichen erkennbar. Eine Diagnose kann dadurch gestützt werden.
Es besteht ein Ungleichgewicht zwischen Botenstoffen:
⇒ Informationsübertragung zwischen Nervenzellen ist in bestimmten Hirnbereichen gestört
Die Transmitter haben im Zusammenspiel spezifische Wirkungen:
⇒ Störung des Gleichgewichts, bedeutet Störung in der Reizweiterleitung
⇒ ADHS: Dopaminmangel → Gestörte Kommunikation zwischen Aufmerksamkeitszentren
Metyhlphenidat ist ein Reuptake-Hemmer, was zu einer erhöhten Konzentration von Dopamin im synaptischen Spalt (Verhinderung der Wiederaufnahme) führt. Der Dopaminmangel wird ausgeglichen.
⇒ Wirkt relativ spezifisch in den Kerngebieten des vorderen Aufmerksamkeitszentrums
Bildgebende Studien zeigen, dass Transporter (für den Rücktransport des Dopamin) bei ADHS-Patienten in einer hohen Zahl verfügbar sind. Methylphenidat besetzt diese Dopamin-Transporter und verhindert somit den „Abbau“ des Dopamins.
Verbreitete Nebenwirkungen sind:
Weitere Nebenwirkungen sind:
Wichtig ist jedoch: Methylphenidat ist:
Neben dem bekannten Markenpräparat Ritalin® gibt es auch günstigere wirkstoffgleiche Variationen (Generika). Handelsnamen dieser Präparate sind z.B.:
Sie unterscheiden sich meist lediglich in:
⇒ Wirkdauer liegt bei ca. 3,5h, kann aber zwischen 2,5h und 5h variieren
Methylphenidatpräparate, welche über längere Zeit wirken gibt es erst in jüngster Zeit. Seit 2007 erste Ritalin®-Kapsel mit veränderter Wirkstofffreisetzung. Eine neue Form ist Concerta®:
Concerta® besteht aus 3 Kammern, die sich im Laufe des Tages Kammer für Kammer öffnet und damit eine regelmäßige Aufnahme des Methylphenidats ermöglicht. Es muss nur noch 1x täglich ein Medikament eingenommen werden. Vorteile:
Bei Erwachsenen weniger Hyperaktivität, eher verminderte Konzentration. Häufig wird das Interesse an einer Sache verloren.
Methylphenidat führt bis zur Pubertät zwar zu keiner Abhängigkeit, ist aber grundsätzlich eine abhängigkeitsrelevante Substanz (vor allem bei Erwachsenen). Es gibt aber auch – wie angesprochen – andere Bedingungen unter denen Methylphenidat nicht eingesetzt werden darf.
Eine Alternative für Methylphenidat ist Atomoxetin.
⇒ Gute Wirkungen bei Erwachsenen (bei denen Unaufmerksamkeit vorwiegend vorliegt)
⇒ Hoher Preis!
Ein großes Problem (Rote-Hand-Brief) ist jedoch, dass bei Kindern (nicht bei Erwachsenen) erhöhtes aggressives Verhalten, Suizidalität und Suizidhandlungen begünstigt werden.
Atomoxetin hemmt die Wieder-Aufnahme von Noradrenalin. Die Noradrenalin-Konzentration im hinteren Aufmerksamkeitszentrum steigt damit an.
Die Kommunikation zwischen den Aufmerksamkeitszentren müssten somit noch stärker ins Ungleichgewicht gebracht werden. Es gibt jedoch einen Wirkmechanismus, welche paradox wirkt. Die Aktivität im hinteren Aufmerksamkeitszentrum wird verringert. Es entsteht ein Gleichgewicht zwischen den Aufmerksamkeitszentren.
⇒ Wirkt mit einer Latenz von 2-3 Wochen
Um Hyperkinesen zu lindern kann Terabenazin eingesetzt werden. Es hemmt den vesikulären Mono-Amin-Transporter 2 (VMAT2), welches zu einer geringeren Dopamin-Ausschüttung führt. Die Erregungsleitung ist damit vermindert.
Es kann eingesetzt werden bei:
Kinder, welche ADHS haben, haben meist auch einen Mangel an Zink. Eine Supplementierung von Zink kann die Wirkung von Methylphenidat verbessern.
In den letzten Jahren erhöhte sich die Verschreibung von Methylphenidat drastisch.
In der Kindheit lösen Stimulantien nach heutigem Erkenntnisstand keine Sucht aus. Die Suchtgefahr ist sogar eher erhöht, wenn Kinder trotz ADHS nicht mit Stimulantien behandelt wurden.
Auch wenn viele Effekte, vor allem Langzeiteffekte, von Methylphenidat noch nicht bekannt sind, ist Methylphenidat derzeit immer noch das wirksamste Mittel im Zusammenhang mit ADHS.
Medikamente | Psychotherepeutische Betreuung |
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Aktivitätsniveau senken | „Gute Erziehung“ |
Konzentration steigern | Umgang mit Gefühlen lernen |
Abnahme unkontrollierter Impulsivität | Fertigkeiten lernen |
Abnahme aggressiven Verhaltens | Motivation |