Erfolgreich lernende Personen weisen nach dem GIV-Modell folgende Eigenschaften auf:
Reflektiv
Planen des Lernens
Effiziente Lernstrategien
Einsetzen der passenden Lernstrategien in entsprechenden Situationen
Motivation Lernstrategien einzusetzen
Automatische Nutzung der Lernstrategien
Überwachung der Fortschritte
Hohe Kapazität des Kurzzeitgedächtnisses
Reichhaltiges Weltwissen
Vertrauen in Lernfähigkeit
Wunsch/Überzeugung weiterer Verbesserungsmöglichkeit
Stellen sich neuen Anforderungen
Erweitert werden diese Punkte im INVO-Modell. Dabei wird getrennt zwischen:
Die Zwei-Koponenten-Sichtweise trennt Metakognition in (1) metakognitive Kontrolle und (2) metakognitives Wissen.
Selbstreflexive Prozesse beim Wissenserwerb → Planen, Überwachen, Kontrollieren, Bewerten
Steuerungsprozesse auf Metaebene
Metakognition → Beeinflussung des eigenen Denkverlaufs
Metakognitives Wissen enthält Wissen über:
Systemisches Wissen → (1) Eigenes kognitives System, (2) Lernanforderungen, (3) Strategien
Epistemisches Wissen → (1) Gedächtniszustand, (2) Inhlate/Grenzen des eigenen Wissens, (3) Verwendungsmöglichkeiten des eigenen Wissens
Exekutive Prozesse (Kontrolle) → (1) Planung, (2) Überwachung, (3) Steuerung von Lernprozessen
Sensitivität für eigene kognitive Möglichkeiten → (1) Erfahrungswissen, (2) Intuition
Metakognitive Erfahrungen → (1) Bewusste kognitive Empfindung, (2) Bewusste affektive Zustände
Biologische Reifung ermöglicht basale strategische Verhaltensmöglichkeiten
Hoher Aufwand für Erwerb metakognitiver Strategien
Erste Behaltensstrategien im Grundschulalter
Komplexe Lernstrategien nach Grundschulalter → 15-16 Jahre
Mediationsdefizit → Modellhaft gezeigte Strategien (Beginn) ohne Selbstinitiierung
Produktionsdefizit → Erlernte Strategien nicht spontant produzierbar
Nutzungsineffizienz → Spontane Produktion unzureichende Automatisierung / fehlerhafte Anwendung
In einer Studie von Robson (2010) wurde die Metakognition im Kindesalter untersucht. Dabei wurde speziell betrachtet:
Lernen/Entwicklung sind soziale Prozesse
Kinder haben Kapazität zu Metakognition/Selbstregulation
Freies Spiel gut zur Beobachtung
Selbst-reguliertes Lernen durch Bereitstellung von Wahlmöglichkeiten
In der Studie wurden 12 Kinder und deren Erzieher untersucht. Es wurden innerhalb von einem Jahr Videoaufnahmen des „freien Spielens“ und Audioaufnahmen von Gesprächen zwischen Kindern und Erziehern analysiert.
Es wurden anschließend reflektive Dialoge mit den Kindern über die Videoaufnahmen durchgeführt, bei denen die Kinder ihr eigene Verhalten erklären konnten.
Weites Spektrum metakognitiver gedanklicher Aktivität.
Deklaratives Wissen umfasst Wissen, welches (1) faktisch vorhanden ist und auf das bewusst zugegriffen werden kann, sowie das (2) gesamte vorbewusste Wissen im Langzeitgedächtnis.
Arten von Elaborationen sind:
Bildhafte Vorstellungen
Persönliche Erfahrungen
Metakognitive Aussagen
Kritische Auseinandersetzung
Aktivierung von Sachwissen
Paraphrasierung
Generierung von Beispielen
Zum Erwerb deklarativen Wissens können Elaborationsstrategien angewendet werden:
Vorwissen aktivieren
Fragenstellen
Notizen machen
Vorstellungsbilder
Sokratischer Dialog
Wiederholungsstrategien
Wissenserwerb kann auch durch Organisationsprozesse stattfinden, diese können sein:
Weglassen (Tilgen)
Selektion → Textorientiert, Interessenorientiert
Generalisierung → Evtl. problematische Übergeneralisierung
Konstruktion → z.B. Modelle
⇒ Generalisierung/Konstruktion benötigen Schemata (Textschemata, Wissensschemata)
Um diese Prozesse anwenden zu können, können unterschiedliche Organisationsstrategien angewendet werden:
Das Schemakonstrukt wird gekennzeichnet durch:
Allgemeines Wissen im Gedächtnis
Hierarchische Strukturen
Generisches und episodisches Wissen
Wechselwirkung von datengeleiteten (bottom-up) und schemageleiteten (top-down) Prozessen
Es können verschiedene Arten von Schemata unterschieden werden, bei denen Wissen nach einer bestimmten Informationsart strukturiert wird:
Formschemata
Personenschemata
Szenenschemata
Narrationsschemata
Die Funktionen sind:
Steuerung der Aufmerksamkeitsverteilung
Verständnis und Kohärenz bei neuen Informationen
Beeinflussen Abruf/Rekonstruktion und Ausgabe von Wissen
Eine Fertigkeit bzw. prozedurales Wissen ist ein „Verhalten, welches aus einer komplexen Folge von Handlungen besteht und in festgelegter Weise wiederholt wird.“ Außerdem beinhaltet dies „Wissen über die Art und Weise wie man kognitive Aktivitäten und Operationen tatsächlich ausführt.“
⇒ Fertigkeiten werden (1) automatisch und (2) nicht bewusst ausgeführt.
Es gibt einen relativ engen Zusammenhang zwischen deklarativ/prozedural und implizit/explizit. Die Begriffe können jedoch nicht synonym verwendet werden.
Hoher Automatisierungsgrad
Leistungssteigerung durch Übung
Weniger Information nötig mit verbesserter Fertigkeit
Geringe Vergessensrate (im Vergleich zu deklarativem Wissen)
Im ACT-Modell (Grafik siehe Vorlesung) wird der Fertigkeitenerwerb in 3 Stufen eingeteilt:
Kognitive Stufe
Wissenskompilierung
Automatisierung
Wissen über genauen Ablauf/Ausführung der Fertigkeit
Deklaratives Wissen, begriffliches Regelwissen
Wissen über Handlungs- und Bewegungsfolgen
Produktionssysteme → Wenn-Dann-Regeln (Bedingung und Aktions/Handlungsteil)
Beispiel für eine Wenn-Dann-Regel ist der Schlatvorgang beim Autofahren. Es müssen bestimmte (1) Bedingungen herrschen (Bestimmte Geschwindigkeit, aktueller Gang, Kupplung/Schalthebel vorhanden, etc.), damit eine bestimmte (2) Handlung ausgeführt werden kann (Kupplung drücken, Schalthebel bewegen, Kupplung los lassen).
Transformation in prozedurales Wissen
Psychomotorisch/Mental
Flüssigere Bewegungsausführung
Einzelelemente werden zu Prozedur/Komposition
Arbeitsgedächtnisentlastung → Ermöglicht Parallelhandlung
Präzisere, schnellere, sicherere Ausführung
Keine Verbalisierung mehr möglich → Nur noch Ausführung
Deklaratives Wissen im Hintergrund
Dabei sind 3 Prozesse von Bedeutung:
Generalisierung → Erweiterung auf weitere Fälle
Diskrimination → Einschränkung auf speziellere Anwendungen
Stärkung → Durch wiederholte Anwendung
Das ACT-Modell geht davon aus, dass deklaratives Wissen durch Übung in prozedurales Wissen transformiert wird.
Dem Gegenüber stehen Fertigkeiten, welche ohne voriges deklaratives Wissen erworben werden können. Dazu gehört z.B. die menschliche Lautbildung, Kontrolle der Muskeln oder kinästhetische Orientierung.
Das Triple-Code-Modell (Grafik siehe Vorlesung) erklärt die Entwicklung der Rechenfähigkeit im Kindesalter. Dazu gehört:
Visuell-arabische Repräsentation → Operationen, Paritätsentscheidung (gerade/ungerade)
Analoge Repräsentation von Größen → Vergleiche, Überschlagsrechnung
Auditiv-sprachliche Repräsentation → Faktenwissen
1. Monat → Mengenunterschiede
5. Monat → Präverbales Zählen
6. Monat → Rangordnung
18. Monat → Einfache Addition/Subtraktion
2. Jahr → Körperteile zählen
4. Jahr → Addition/Subtraktion
Bis 5. Klasse folgt dann:
Eine Förderung kann erreicht werden durch:
Vereinfachung der Darstellung
Teilschritte (nicht der ganze Handlungsablauf)
Verteiltes Lernen (kein massiertes Lernen)
Rückmeldung
Lerntherapie wird z.B. am Duden-Institut durchgeführt, dabei wird gefördert die Entwicklung von:
Dabei werden 3 Ebenen angesprochen:
Enaktiv → Gegenständliche Arbeit
Ikonisch → Arbeit mit Bildern/Vorstellungen
Symbolisch → Arbeit mit Zeichen
„Worauf sollte der Unterrichtsschwerpunkt grundsätzlich liegen? Auf prozeduralen Fähigkeiten oder auf konzeptuellem Verständnis?“