Am Beispiel einer Studie zu semantischen Netzwerken autistischer Kinder mit Hilfe von Wortassoziationsaufgaben.
Autismus ist eine tiefgreifende Entwicklungsstörung (F84 nach ICD-10). Autismus äußert sich in Auffälligkeiten bei der (1) Kommunikation und im (2) Sozialverhalten. Es werden weiterhin (3) stereotype und repetitive Verhaltensweisen gezeigt.
Es gibt zwei Formen des Autismus. Zum einen das (1) Kanner-Syndrom, zum anderen das (2) Asperger-Syndrom, bei welchem meist normale bis hohe Intelligenz vorliegt.
Kanner-Syndrom | Asperger-Syndrom | |
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Beginn | Vor 3 LJ (Erste Lebensmonate) | 2.-3. LJ |
Kontakt | Mitmenschen nicht existent Blickkontakt nur kurz | Mitmenschen als Störfaktor Blickkontakt fehlt |
Geschlecht | 3:1 (Jungen:Mädchen) | 8:1 (Jungen:Mädchen) |
Sprache | Verzögert, Gehemmt | Früh, Herausragend |
Motorik | Unauffällig | Retardiert |
Intelligenz | Unterdurchschnittlich Partiell Hochbegabt | Normal bis Überdurchschnittlich Partiell Hochbegabt |
Familiärer Hintergrund | Intellektuell, Vater/Mutter autistische Züge | Intellektueller Vater mit autistischen Zügen |
Prognose | Bis Adoleszenz und Erwachsenenalter | Bis Erwachsenenalter |
Prävalenz | 0,35% (70% von 0,5% des Autismus) | 0,15% (30% von 0,5% des Autismus) |
Der Begriff der zentralen Kohärenz meint die Fähigkeit einzelne Wahrnehmungsinhalte in einen Gesamtzusammenhang bringen zu können. In Folge von guter zentraler Kohärenz können realitätsgetreue Einheitsbilder der Umwelt erzeugt werden.
Das Modell der schwachen zentralen Kohärenz geht davon aus, dass Autisten die Fähigkeit der zentralen Kohärenz nur sehr begrenzt besitzen, dadurch aber gleichzeitig die einzelnen Informationen besser verarbeiten können.
Neuere Studien ergaben, dass bei Autismus perzeptuelle Merkmale bevorzugt verarbeitet werden, ein Defizit liegt jedoch in der Verarbeitung für die Bedeutung der Merkmale.
Die phonologische Ähnlichkeit von Sprachmerkmalen beeinflusst bei autistischen Kindern die Antwort.
→ Phonologisch übereinstimmende Antwort vor allem bei emotionalen Wörtern.
In einer explorative Pilotstudie wurden 24 autistische Kinder und 24 nicht-autistische Kinder (Durchschnittalter 11 Jahre) eine Wortassoziationsaufage präsentiert.
Aufgabenstellung: „Welches Wort passt am besten zu dem Wort, das ich dir jetzt sage?“
Dabei wurden 15 Nomen und 5 emotionale Verben verwendet.
Im Ergebnis wurde eine signifikant phonologische Ausrichtung bei autistischen Kindern gefunden.
Eine Korrelation mit (1) Alter und (2) Intelligent konnte ausgeschlossen werden.
Entgegen der Annahme war der Anteil der phonologischen Assoziationen bei den emotionalen Verben nicht höher, als bei den Nomen.
Unklar bleibt jedoch, ob diese Assoziationseigenschaft autistischer Kinder durch eine eigentliche Stärke oder eine Schwäche ausgelöst wird.