Die klientenzentrierte Gesprächstherapie wurde vor allem durch Carl R. Rogers geprägt. In Deutschland wurde sie durch Reinhard Tausch und Anne-Marie Tausch bereitet.
Carl R. Rogers (USA)
Reinhard Tausch (DEU)
Anne-Marie Tausch (DEU)
1919 – 1926 → Studium Agronomie, Theologie
1927 → Master of Arts
Weitere Studien → Pädagogik, Psychologie, Geschichte
1927 – 1928 → Erste praktische Erfahrungen
1931 – 1987 → Verschiedene Professuren
„Ich habe einen Gedanken ausgesprochen, für den die Zeit reif war. Ich habe einen Stein in einen Teich geworfen, die Wellen haben sich kreisartig verbreitet. Ich habe einen Kristall in eine Lösung gegeben, sie kristallisiert weiter.“ (Carl R. Rogers)
Die Gesprächspsychotherapie geht über die klassische Psychotherapie hinaus:
Beratung
Wissenschaftliche Erforschung der Psychotherapie
Paradigmenwechsel in klinischer Psychologie /Psychiatrie
Pädagogik (Gordon Training)
Führungskonzepte (Industrie)
Praktische Sozialarbeit
Humanmedizin
Krankenpflege
Religiöse Seelsorge
Encounter-Gruppen-Bewegung → Personenzentrierter Ansatz zur Förderung der geg. Wertschätzung
Wissenschaftsphilosophie
Interkulturelle Begegnung
Die Gesprächspsychotherapie geht davon aus, dass Hilfsquelle in den Personen selbst liegen. Sie ermöglichen:
Sich-selbst verstehen
Änderungen des Selbstkonzeptes
Änderungen von Einstellungen
Änderung bestimmten Verhaltens
Es wurde keine abgehobene Theoriebildung vorgenommen. Die Gesprächspsychotherapie wurde meist eher beschrieben. Erst die Schüler Carl Rogers formulierten erste Theorien.
Verständnisvolles Hinhören, Teilen des Verstandenen
Einfühlendes Zuhören, wenig verschleierter Einblick in Psyche
Erfolgreiche Prüfung einfacher Schlussfolgerungen/Hypothesen
Zur Erschließung der Hilfsquellen gibt es drei Basisvariablen:
In Beziehung eine Person sein, nicht Aushängeschild, keine Fassade
Zugang zu eigenen Gefühlen haben
Fähig Gefühle auszudrücken, sich mitzuteilen, sich voll einzubringen
Wirklichsein und Echtsein
Achtung vor der Meinung, Gefühle und Person
Akzeptanz und Hochachtung vor dem Anderen
Zuversicht und Vertrauen in die Fähigkeiten des Anderen
Grundlage für persönliches Wachsen
Absoluten Perspektivenwechsel vornehmen
Mittteilung des Verstehens
Bereitschaft sich vom Klienten berichtigen zu lassen
Akzeptierendes Verstehen
Glaube an Selbstheilungskräfte
Wahrung des Sicherheitsbedürfnis des Patienten (im Therapeuten-Klienten-Verhältnis)
Sicherheit/Geborgenheit der therapeutischen Beziehung, Willenskräfte des Patienten (Otto Rank)
Erste Transkription einer Psychotherapie (auf Schallplatte)
Einführung selbstexplorativer Auseinandersetzung mit Gefühlswelt statt einsichtsfördernder Intervention
Entwicklung von „subtiles, tiefgreifendes, empathisches Nachempfinden“ statt „Spiegeln der Gefühle“
Exakte Beschreibung/Erklärung des therapeutischen Basisverhaltens
⇒ Erste Richtung die Evidenzbasiert war!
Selbstkongruenz → Mitmenschlich-echt, nicht-fassadenhaft
Warmherziges → Bedingungslose Akzeptanz der anderen Persönlichkeit
Empathie → Einfühlendes Verstehen, Verbalisierung, Mitteilung
Erweiterung um erlebnisaktivierende, körperbezogene Aspekte durch Eugen Gendlin. Begründung einer eigenen Therapierichtung Focusing-Experiencing-Experental Therapy.
Fokussierung auf unmittelbares Erleben → Auch körperlich
Erlebensaktivierung → Umgang mit vorbewussten Material, erlebnisaktivierende, körperbezogene Methoden
⇒ Integrativer Ansatz: Fokaltherapie
Die Fragestellung der differentiellen Gesprächstherapie ist die Suche nach der passenden Therapiemethode für einen Patienten. Die differentielle GPT fand eine universelle Verbreitung ab 1970.
Methodenintegration, Methodenkombination, Applikation
Gegen Uniformität → Für integrativ-differentielle Modelle
Kombinierbare Grundtechnik → Sofern Grundprinzipien bewahrt bleiben und nicht kombinierten Methoden widersprechen
⇒ Integratives Modell von Bastine (1976)
Anwendung der differenziellen Gesprächspsychotherapie auf:
Die zentrale Beraterqualität ist die Awareness. Von ihr abhängig ergeben sich weitere Beraterqualitäten:
Awareness (Selbstwahrnehmung) → Bewusstheit, Wahrnehmungsfähigkeit, Wachheit
Kongruenz/Echtheit (Selektive Authentizität) → Ausdrucksvermögen, Direktheit, Ehrlichkeit
Positive Wertschätzung (Akzeptanz) → Toleranz, Liebe, Zuwendung ohne Vorbedingungen
Einfühlendes Verstehen (Empathie)
Konfrontationsfähigkeit → Konfliktfähigkeit, Durchsetzungsvermögen, Abgrenzungsfähigkeit, Entscheidungsfähigkeit, Frustrationstoleranz
Die Therapietechniken ergeben sich aus den 3 Therapieprinzipien:
Anerkennung
Bestätigung
Solidarisieren
Einfühlendes Wiederholen
Konkretisierendes Verstehen
Selbstkonzeptbezogenes Verstehen
Organismusbezogenes Verstehen
Konfrontieren
Beziehungsklärung
Selbsteinbringen
Der Prozess der Verbalisierung emotionaler Inhalte erfolgt in den drei Ebenen:
Informationsaufnahme
Informationsverarbeitung
Informationsabgabe
Genauer geschieht dabei folgender Prozess:
Selbstexploration (Informationsaufnahme) → Mitteilung, Verständnisleistung
Trennung externale/internale Inhalte (Informationsverarbeitung) → Internale Inhalte von Bedeutung
Trennung internal wesentlich / internal unwesentlich Inhalte (Informationsverarbeitung) → Wesentliche Inhalte von Bedeutung
Kommunikation (Informationsabgabe)