Persönlichkeitseigenschaften
Bindungsstile
Konfliktmanagement
Empathie/Persönlichkeitseinschätzung
Attributionsstil
Gleichheit und Fairness
Partnerschaftsmodelle
Interne/Externe Trennungsbarrieren
Hypothetisches Konstrukt → Abstraktion konkreter Verhaltensweisen/Gewohnheiten
Relativ überdauerndes Muster (quantitativ messbar) → Gedanken, Gefühle, Verhaltensweisen
Viele Situationen / Über längeren Zeitraum hinweg
Konzipiert als stabil/situationsübergreifend
Zur Identifikation von Persönlichkeitseigenschaften wird ein induktives Verfahren eingesetzt.
Möglichst große Stichprobe von Verhaltens-/Erlebensweisen
Möglichst große Stichprobe von Personen
Faktorenanalyse als statistisches Verfahren
Die Persönlichkeitseigenschaften werden hierarchisch sortiert:
Eigenschaft → z.B. Gewissenhaftigkeit
Facette → z.B. Ordnungsliebend, Leistungsorientiert, Besonnen
Verhaltens-/Erlebensweisen in konkreten Situationen → Je Facette viele Einzelsituationen
Die Big Five bestehen aus 5 zentralen Persönlichkeitseigenschaften, die jeweils in weitere Facetten untergliedert werden können:
Extraversion → Warmherzigkeit, Großzügigkeit, Dominanz, Aktivität, Suche nach Stimulierung, Positive Emotionen
Neurotizismus → Ängstlichkeit, Verletzlichkeit, Deprimiert, Hohe Selbstaufmerksamkeit, Ärger/Feinseligkeit, Impulsivität
Offenheit → Phantasiewelt, Kunst/Ästhetik, Gefühle, Unternehmungen, Ideen, Werte
Verträglichkeit → Vertrauen, Altruismus, Freimütigkeit, Treue, Bescheidenheit, Mitgefül
Gewissenhaftigkeit → Kompetenz, Ordnungsliebe, Pflichtbewusstsein, Leistungsorientierung, Disziplin, Besonnenheit
Die Stabilität von Eigenschaften kann in zwei unterschiedliche Stabilitäten eingeteilt werden:
In einer Studie wurden querschnittliche Daten von Personen aus unterschiedlichen Ländern erhoben. Die Personen wurden in unterschiedliche Altersstufen eingeteilt. Dabei ergaben sich Alterseffekte bzgl. der Big Five:
Extraversion → -.21
Offenheit → -.08
Neurotizismus → -.17
Verträglichkeit → .09
Gewissenhaftigkeit → .23
⇒ Spiegeln die Wirksamkeit kulturübergreifender Entwicklungsaufgaben wieder (im Erwachsenenalter: Partnerschaft, Beruf)
Untersucht wurde in einer Meta-Analyse (mit 152 Längsschnittstudien) die Positionsstabilität über 7 Jahre hinweg.
Extraversion → .55
Offenheit → .52
Neurotizismus → .49
Verträglichkeit → .46
Gewissenhaftigkeit → .51
⇒ Die Positionsstabilität nimmt mit dem Alter zu (Je Älter, desto stabiler)
In einer vierjährigen Längsschnittstudie wurde der Einfluss des Beziehungsstatus auf Persönlichkeitseigenschaften untersucht.
Bleibende Singles
Werdende Partner
Bleibende Partner
Werdende Singles
Veränderten sich nicht:
Extraversion
Freundlichkeit
Veränderten sich:
Neurotizismus → In Beziehung weniger
Gewissenhaftigkeit → In Beziehung mehr
Schüchternheit/Selbstbewusstsein → In Beziehung weniger
⇒ Neurotizismus/Gewissenhaftigkeit erhöht sich zwar auch mit dem Alter, war jedoch bei Personen in Partnerschaften besonders ausgeprägt
Erfasst wurden Persönlichkeitseigenschaften:
Negative Affektivität → Aggression, Stress, Entfremdung
Positive Affektivität → Leistungsmotivation, Soziale Nähe/Engagement
Besonnenheit → Kontrolle, Schadensvermeidung, Traditionalismus
Außerdem wurde die Partnerschaftsqualität erfasst:
Gute Beziehung mit 21 → Geringerer negativer Affekt
Zunahme der Beziehungsqualität bis 26 → Sinkender negativer Affekt, Erhöhter positiver Affekt, Erhöhte Besonnenheit
⇒ Wenn der gleiche Partner bleibt treten die Effekte verstärkt auf
Außerdem wurden bei den Personen mit 18 Jahren die Zusammenhänge zwischen Beziehungsqualität und den Persönlichkeitseigenschaften erfasst:
Negativer Affekt → -.15
Positiver Affekt → .10
Besonnenheit → .11
⇒ Unabhängig ob gleicher oder neuer Partner
In einer Studie mit 360 Paaren wurden die Zusammenhänge zwischen den Persönlichkeiten und den Zufriedenheiten der Partner erfasst.
Für negative Affektivität (NA) ergaben sich folgende Zusammenhänge:
Zusammenhang zw. NA der Partner → .09
NA des Mannes auf Zufriedenheit des Mannes → -.30
NA des Mannes auf Zufriedenheit der Frau → -.14
NA der Frau auf Zufriedenheit der Frau → -.36
NA der Frau auf Zufriedenheit des Mannes → -.14
Offen ist die Frage wie Persönlichkeitseffekte auf die Partnerschaftszufriedenheit erklärt werden können!
⇒ Prozessmodell der Partnerschaftsentwicklung
In der Balancetheorie für die Beziehungsstabilität, wird als wichtigste Determinante das Quantitative Verhältnis positiver/negativer Verhaltensweisen verstanden.
Stabile Paare zeichnen sich durch eine (1) regulierte Interaktion mit (2) gegenseitigem Respekt aus. Man ist dem (3) Partner positiv zugewandt.
Validators (wertschätzende Partnerschaft) → Überzeugungsversuche in Argumentationsphase, Offenheit für Vorschläge/Angebote des Anderen, Moderate Affektivität
Volatiles (impulsive Partnerschaft) → Hohes Engagement in allen Phasen der Auseinandersetzung (viele Überzeugungsversuche), Relativ hohe Affektivität (negativ und positiv)
Avoiders (vermeidende Partnerschaft) → Insgesamt kaum Überzeugungsversuche, Unterschiedliche Standpunkte akzeptiert, Relativ geringe Affektivität
Instabile Paare zeichnen sich durch eine (1) abwärts gerichtete Interaktionsspirale aus, die zu (2) Eskalation und Ausstieg führt.
Hostile (feindselige engagierte Partnerschaft) → Negative Interaktion (Wechsel zw. Feinseligkeit & Engagement)
Hostile/detaced (feindselig distanzierte Partnerschaft) → Negativer Interaktion (Wechsel zw. Feindseligkeit & Distanziertheit/Vernachlässigung)
Das Kaskadenmodell von Gottman beschreibt wie aus einer schwierigen Beziehungssituation eine Trennung entsteht.
Kritik → Vorwürfe, Nörgeln, sich Beklagen
Verachtung → Herabwürdigung des Partners
Defensivität → Grundsätzliche Abwehrhaltung, Verteidigung
Mauern → Rückzug, Ignorieren, Abwendung vom Partner
⇒ In letzter Konsequenz folgt die Trennung
In einer Studie wurden zwei Alterseffekte untersucht:
Die mittelalten Paare waren mind. 15 Jahre verheiratet, die älteren Paare mind. 35 Jahre. In beiden Gruppen gab es 50% glückliche und 50% unglückliche Paare. Die Interaktion der Paare wurde anhand einer Diskussion eines Problembereiches beobachtet. Das Sprecher- und Zuhörerverhalten wurde standardisiert erfasst.
Sprecher:
Positiv → Interesse, Zuneigung, Humor, Anerkennung, Freude
Negativ → Kritik, Ärger, Verachtung, Streitlust, Defensivität, Anspannung, Traurigkeit
Neutral
Zuhörer:
Positiv
Negativ
Neutral
Desinteressiert
Emotionale Interaktion nimmt mit dem Alter ab
Kritik, Ärger und Streitlust nimmt mit dem Alter ab
Zuneigung im Konflikt nimmt mit dem Alter zu
In einer anderen Studie gab es 3 aufgezeichnete Gespräche, in denen sich 2 Personen über eine 3. Person abfällig äußern. Diese Gespräche wurden von Personen aus zwei Altersgruppen (24 J. Und 71 J.) angehört. Diese sollten sich in die 3. Person hineinversetzen.
Gedankliche Auseinandersetzung
Positive Interpretation eher von Älteren
Negative Interpretation eher von Jüngeren
Wunsch nach Information eher von Jüngeren
Subjektive Gefühle
Erfasst wurden 4 Variablen im Zusammenhang mit Ehekonflikten. Dabei wurde gezeigt, dass sich die 4 Variablen im Zusammenhang mit Alter wie folgt verhielten:
Konflikthäufigkeit → -.10
Konfliktschwere → -.19*
Wunsch nach Erkenntnisgewinn → -.16*
Konfliktvermeidung → -.17*
Ältere vermeiden Konflikte eher
Ältere führen (unvermeidbare) Konflikte weniger aktiv/offen
Ältere erleben (unvermeidbare) Konflikte mit weniger negativen Emotionen
Affekt-Optimierung bezeichnet die (1) Maximierung positiven Affekts und die (2) Minimierung negativen Affekts.
⇒ Positives Selbstbild bewahren (vermeiden negativer, suchen positiver Reize)
Affekt-Komplexität bezeichnet die Integration/Koordination von positivem/negativem Affekt in flexible/differenzierte Strukturen.
⇒ Komplexes/Integriertes Verständnis des emotionalen Lebens des Selbst und Anderer
Emotional-kognitive Schemata werden von einfachen zu immer komplexeren Strukturen aufgebaut (Anpassung an Umwelt)
Komplexere emotional-kognitive Repräsentationen beinhalten bzgl. affektiver Informationen mehr (1) Intention, (2) Kontrolle, (3) differenzierte Repräsentationen
Komplexitätsgrad sollte ähnlichen Verlauf (bzgl. Alter) nehmen, wie andere kognitive Funktionen
⇒ Affekt-Komplexität steigt bis ins mittlere Alter und fällt im höheren Alter wieder ab
Bei Untersuchungen im Längsschnitt konnten die obigen Ergebnisse bestätigt und erweitert werden:
Affekt-Komplexität → Anstieg bis ins mittlere Alter, dann Absinken
Affekt-Optimierung → Anstieg bis ins hohe Alter (positiver Affekt steigt, negativer Affekt sinkt)
⇒ Siehe auch Grafiken in Vorlesungsfolien