„Ein Schüler wird viktimisiert, wenn er oder sie (1) wiederholt und (2) über längere Zeit negativen Handlungen eines oder mehrerer anderer Schüler ausgesetzt ist.“ (Olweus, 1991)
⇒ Einer Person wird anhaltend Schaden zugefügt
⇒ Mobbing („Mob“) impliziert oft Gruppe von Personen, was bei Bullying nicht unbedingt auftreten muss
Aggression kann als eine notwendige Komponente des Bullying betrachtet werden. Bullying an sich, beinhaltet jedoch weitaus mehr Aspekete, als nur Aggression. Außerdem liegt nicht in allen aggressiven Situationen Bullying vor!
„Bullying ist der Missbrauch von sozialer Macht auf Basis (1) systematischer und (2) wiederholter Attacken gegen Schwächere.“
Nicht als Bullying bezeichnet wird:
Bei Bullying handelt es sich um einen kollektiven Prozess. Dabei identifizieren Bullies potentiell schwächere Personen, um ihre Macht in der Klasse zu stärken.
Dies tritt allgemein in gefügten Gruppen, innerhalb fest strukturierter Systeme (z.B. Schule, Militär, Haftanstalt, Arbeitskontext) auf. Aus diesen Gruppen ist ein entkommen meist nur erschwert oder gar nicht möglich.
Bullying kann unterschieden werden zwischen:
Beim Cyberbullying werden moderne Kommunikationsmittel verwendet (z.B. Handy, E-Mail, Website, Communities, etc.).
Unterschiede liegen in:
⇒ Cyberbullying kommt mit steigendem (1) Alter häufiger vor und ist abhängig von der (2) Bildungsschicht (Hauptschulen doppelt so häufig wie Gymnasium)
Bullies erniedrigen ihre Opfer:
Das Opfer empfindet Hilflosigkeit und Kontrollverlust:
Opfer und Außenstehende verhalten sich passiv:
Bullies empfinden Dominanz und Spaß:
Es kann davon ausgegangen werden, dass es keine Opferpersönlichkeit gibt. Vielmehr bekommt das Opfer eine Rolle zugeteilt, die die Basis für Viktimisierung bietet.
Opfer sind „die, die sich nicht wehren, nicht stark sind und die sich zu sehr fürchten, dem Lehrer oder jemand anderem davon zu erzählen.“ (Lowenstein, 1995, S. 29)
„das Problem ist nicht, dass andere dir gegenüber aggressiv sind, oder einem die Fähigkeiten fehlen, sich angemessen zu wehren: das Problem ist, dass man […] eine Rolle zugeteilt bekommt, die zugleich die Basis für mehr und mehr Viktimisierung darstellt.“ (Lagerspetz, 1982, S. 45)
Für das Opfer gibt es neben der direkten Gewalt und dem direkten Ausschluss einige weitere Konsequenzen:
Erfasst werden können die Rollen mit Hilfe des PRQ (Participant Role Questionnaire).
⇒ Opferrolle, sobald Kind von mind. 30% der gleichgeschlechtlichen Mitschüler als Opfer identifiziert wird
In einer Studie wurden die Rollen von 11-13 jährigen Schülern untersucht. Dabei konnten 88% eindeutig einer Rolle zugeordnet werden.
⇒ Starke Schwankungen zwischen Schulen und tlws. zwischen Klassen
⇒ Prävalenz für Opfer relativ hoch (15-35%)
⇒ Prävalenz für Opfer relativ gering (5-16%)
Möglich Gründe, warum die Opferprävalenz mit zunehmendem Alter abnimmt:
Mögliche Gründe, warum die Rollen in der Grundschule wenig stabil sind:
Ein später Aufbau hierarchischer Strukturen („Niedriger Status“ wird erst später sichtbar) führt dazu, dass Opfer mit niedrigem Status auch erst später geziehlt ausgewählt werden können.
Prinzipiell kann Bullying über folgende Wege erfasst werden:
Zunächst gibt es Risikofaktoren, die Bullying auslösen können. Sobald Bullying einmal vorliegt, entwickelt sich ein Teufelskreis:
Erlernte Verhaltensmuster durch:
Als Grundlage zur Erklärung, warum Bullying entsteht, kann das Modell sozialer Informationsverarbeitung verwendet werden.
⇒ Anschließend erneute Informationsaufnahme
Die Hypothese, die sich aus dem Modell ableitet lautete, dass Bullying (oder allgemein Aggression) aus einer fehlerhaften Verarbeitung sozialer Informationen resultiert.
⇒ Eine oder mehrere Stufen der sozialen Informationsverarbeitung sind gestört
Demnach wären Bullies (bzw. Aggressive) soziale Außenseiter mit mangelnder sozialer Einsicht.
Die Theory of Mind bezeichnet:
„The ability of individuals to attribute mental states to themselves and others in order to explain and predict behavior.“ (Sutton et al., 2001)
Dazu zählen:
Es kann auch davon ausgegangen werden, dass Bullying eine erhöhte Theory of Mind erfordert, da der Bully eine (1) intentional geplante Manipulation vornimmt und (2) andere täuscht. Dies scheint vor allem bei indirektem Bullying er Fall zu sein.
Demnach wären Bullies sozial Intelligente insbesondere bzgl. Perspektivenübernahme.
In einer Studie von Sutton et al. (1999) wurden 193 Kinder zwischen 7-10 Jahren aus der Unter- und Mittelschicht untersucht. Dabei wurden folgendes gemessen:
Bullies hatten allgemein höhere Werte als Anhänger und Opfer.
Wichtig ist dabei den Unterschied von Perspektivenübernahme und sozialer Kompetenz zu beachten.
⇒ Höchste Effektivität → Mehrebenenkonzepte
⇒ Individuenzentrierte Ansätze bleiben ohne Änderung des Kontext des Bullying ohne Wirkung
⇒ Lehrer sollten ihre Funktion als Modell als substantiellen Teil ihrer Aufgabe sehen
⇒ Psychologen/Pädagogen sollten eine gruppenzentrierte Perspektive wählen (keine individuenzentrierte)