„Beschreibung, Erklärung und Optimierung von intraindividuellen Veränderungen und interindividuellen Differenzen in intraindividuellen Veränderungen“
Lebensalter als Zeitdimension
Fokus auf nachhaltiger Veränderung
Offene Entwicklungsrichtung
Normative und differentielle Veränderungen
Plastizität und Kontextgebundenheit der Entwicklung
Im Prozessmodell psychologischen Handelns nach Montada (1995) werden mehrere Schritte im Prozess des psychologischen Handelns beschrieben.
Fokussierung einer praktischen Aufgabe bzw. eines Anliegens
Problem- und Bedinungsanalyse
Entwicklungs- und Störungsprognose
Begründung von Entwicklungs- und Interventionszielen (und Maßnahmen zur Zielerreichung)
Evaluation der Maßnahmen
Beispiele für praktische Aufgaben sind:
Ein Problem liegt dann vor, wenn eine Diskrepanz zwischen (1) Ist- und (2) Soll-Zustand besteht. Dies kann sich beziehen auf:
Mehrere Ziele (innerhab einer Person) → z.B. Bindung / Freiheit
Ziele und Potentiale → z.B. Berufliche Ziele / Fähigkeiten
Ziele und Forderungen Dritter → z.B. Ziele des Partners, Ziele des Kindes
Ziele und Ressourcen → z.B. Weiterbildungswunsch / Finanzen
Ziele und normative Überzeugungen → z.B. Freiheit / Verpflichtung
Dabei müssen zwei wichtige Aspekte beachtet werden:
Abweichung muss keine Störung sein → Ist z.B. leicht behebbar oder normativ
Auch Sollsetzung kann Störung sein → z.B. Exzessives Abmagern, Rigide Gehorsamkeitsforderung
Bei der Bedingungsanalyse werden nach Ursachen und Umständen für Probleme gesucht. Diese können liegen in:
Es muss außerdem unterschieden werden zwischen (1) Entstehung und (2) Aufrechterhaltung des Problems:
Entstehung
Aufrechterhaltung
Die Bedingungsfaktoren variieren zudem über:
Lebensspanne → z.B. Beschützender Erziehungsstil
Verschiedene Kriterien → z.B. Beschützender Pflegestil
Verschiedene Zeitfenster → z.B. Kurz-/Langfristige Effekte
Als Basis für eine Prognose dienen:
Allgemeine Entwicklungsverlaufsdaten → Allgemein Prognose
Differentielle Entwicklungsverläufe, Wissen über Entwicklungsbedingungen → Differentielle Prognose
Entwicklungsbedingungen nicht vollständig bekannt
Zukünftig ausgesetzte Entwicklungsbedingungen nicht bekannt
Entwicklung nicht nur gesetzmäßig, sondern auch Folge frei gewählten Handelns
Maßnahmen können z.B. eine Schulung, eine Therapie, eine Resozialisierung, etc. sein. Dabei liegen folgende Ziele zu Grunde:
Vermeidung/Minimierung von Entwicklungsrisiken
Förderung von Entwicklungsressourcen
Kompensation von Fehlentwicklungen
Planungsgrundlage sollte empirisch fundiertes Wissen sein:
Überprüfung der Voraussetzungen
Optimale Zeitfenster ausmachen
Langfristigkeit der Effekte überprüfen
Transfereffekte überprüfen
Nebeneffekte überprüfen
Petermann & Schneider (2008) haben einige zentrale Aspekte der angewandten Entwicklungspsychologie benannt:
Orientierung über Lebenslauf → Keine Beschränkung auf Kindheit/Jugend
Alle menschlichen Lebensbereiche → Keine Beschränkung auf Klinisch/Pädagogisch
Prävention/Intervention/Bewältigung → Kein Fokus auf Beschreibung/Erklärung
Beachtung des natürlichen Kontext → Keine unsiverselle Entwicklung
Beachtung der externen Validität → Keine Beschränkung auf interne Validität
Aufgabe der Entwicklungspsychologie ist es normatives Wissen bereitzustellen, um Entwicklungspsychologische Fragestellungen (z.B. Vollfährigkeit, Rentenalter, spez. Krisen, etc.) adäquat beantworten zu können.
Allgemein gilt:
Normatives Wissen bereitstellen
Individuelle Differenzen beachten
Entwicklungsprognose erstellen → Plastizität/Selbstgestaltung beachten
Entwicklungsbedingungen ermitteln → Einbeziehung aktueller/verzögerter/multifunktionaler Einflussgrößen
Erkenntnisse aus der Entwicklungspsychologie betreffen viele Bereiche der Gesellschaft. Dazu gehört u.a.:
Bildungssystem → z.B. Lehrer, Erzieher, Schulpsychologen
Wirtschaftssystem → z.B. Arbeitgeber
Sozialsystem → z.B. Sozialarbeiter, Eltern
Rechtssystem → z.B. Gesetzgeber
Über die Lebensspanne können unterschiedliche Kontexte von Relevanz sein:
Kernfamilie
Kindergarten/Schule
Fremde Erwachsene/Gleichaltrige
Ausbildung/Beruf
Eigene Familie
Rente
Altersverluste → z.B. Sterben von Bekannten
Altersgewinne → z.B. Großelternschaft
Die Kontexte zeichnen sich aus durch:
Normative Übergänge → z.B. Neues Familienmitglied, Tod der der Eltern
Nicht-normative Veränderungen → z.B. Scheidung, Tod eines Kindes
Mikro- und Makrokontexte → z.B. Scheidung in bestimmter Gesellschaft / zu historischem Zeitpunkt
Die Alterseffekte bei der Emotionserkennung sind kontextabhängig. Dabei sind vor allem solche Aufgaben „altersfreundlich“, welche eine hohe externe Validität aufweisen und damit eine gewisse Alltagsnähe ausweisen.