Jede 3. Person 60 Jahre oder älter im Jahr 2050
Anstieg der Erwerbstätigen im Alter zw. 55-65 Jahren um 7% (55% 2007 → 62% 2011)
Rentenalter bei 67 Jahren (ab Geburtsjahrgang 1964)
Ab welchem Alter eine Person aus dem Erwerb austreten sollte ist umstritten, dabei gibt es verschiedene Perspektiven:
Wissenschaftliche Perspektive → 55 Jahre
Praktische Perspektive → 45 Jahre (ab dann schwer vermittelbar)
Rechtliche Perspektive → 67 Jahre (Renteneintrittsalter)
Reale Perspektive → 60,6 Jahre (2001), 62 Jahre (2007)
Defizite älterer Personen können in folgenden Bereichen auftreten:
Motivation
Lernfähigkeit
Leistungsfähigkeit
Veränderungsbereitschaft
Kreativität
Initiativität
Gesundheit
Physiologische Voraussetzungen für die Leistungsfähigkeit sind:
Reaktionsgeschwindigkeit → z.B. Gefahren ausweichen
Wahrnehmungsfähigkeit → z.B. Hören/Sehen
Kraft und Ausdauer → z.B. Heben
Gleichgewichtssinn → z.B. auf Leiter
Beweglichkeit → z.B. Über-Kopf-Arbeit
⇒ Bei gesundem Alterungsprozess sind physiologischen Abbauprozess bis in die 60er Jahre noch sehr gering und für die meisten Tätigkeiten vollständig ausreichend
Kognitive Voraussetzungen für die Leistungsfähigkeit sind:
Gedächtnisleistung
Merkfähigkeit (eingeschränkt im Alter)
Auffinden von Informationen (eingeschränkt im Alter)
Geschwindigkeit der Informationsverarbeitung (eingeschränkt im Alter)
⇒ Bei gesundem Alterungsprozess sind kognitive Abbauprozesse bis in die 60er Jahre noch sehr gering und für die meisten Tätigkeiten vollständig ausreichend
Als Initiative wird die eigenständige Aktivität zur Erreichung der Ziele einer Arbeitstätigkeit bezeichnet, die ohne Aufforderung durch andere stattfindet.
Weiterbildungsinitiative nimmt im Alter deutlich ab:
31% der 35-49 Jährigen
17% der 50-65 Jährigen
⇒ Ältere bevorzugen außerdem andere Ausbildungsinhalte
Wichtig: Beim Vergleich von Absolutzahlen muss beachtet werden, dass 50-65 Jährige in den meisten Betrieben deutlich in der Minderheit sind.
Der Zusammenhang zwischen Alter und Leistung ist abhängig vom Grad der Erfahrung, der in die Arbeitstätigkeit mit einfließt. Ein hoher Erfahrungsgehalt geht einher mit einer besseren Leistung von Älteren.
In einer Metastudie wurde die Leistung von Älteren aus 4 Perspektiven ausgewertet:
Dabei ergab sich grundsätzlich eine positive Einschätzung. Einzig die Mitarbeiter-Bewertung zeigte einen negativen Zusammenhang zwischen Leistung und Alter.
⇒ Niedrigere Leistung bei Älteren evtl. durch Altersstereotype versursacht/bestärkt
Bei der Einschätzung von älteren Mitarbeitern wird meist angenommen, dass bestimmte Fähigkeiten im Alter zunehmen, bestimmte jedoch abnehmen. In den meisten Ländern zeigte sich die Annahme eine Leistungssteigerung bei älteren Mitarbeitern bei:
Eine Abnahme der Leistungsfähigkeit wurde überwiegend angenommen in:
In einer Metaanalyse wurde Altersstereotype auf deren Realitätsgehalt überprüft.
Geringere Motivation
Geringere Veränderungsbereitschaft
Schlechtere Beziehungen zu anderen
Schlechtere Gesundheit
Mehr work-family-conflict
Stereotype haben folgende Charakteristik:
Internalisierung über die Lebensspanne
Werden zu Selbst-Stereotypen mit steigendem Alter
Werden von Personen nicht wahrgenommen
Körperliche/Kognitive Faktoren werden beeinflusst
Stereotype wirken sich auf körperliche/kognitive Funktion aus
Positive Stereotypisierung fördert niedrigen Blutdruck
Positive Stereotypisierung verringert Wahrscheinlichkeit kardiovaskulärer Probleme
Abnahme körperlicher Gesundheit → Muskelkraft, kardiovaskuläre Ges., Psychomotorik, Sehen/Hören
Abnahme kognitiver Fähigkeiten → Lernen, Erinnern
Aber:
Verbessertes emotionales Befinden/Stabilität bis in die 60er/70er
Bessere Emotionskontrolle Erwachsener gegenüber Jüngeren
Emotionsregulation im Alter leichter
Besserte emotionale Intelligenz bei älteren Erwachsenen
Erhöhte Flexibilität und Effizienz beim alltäglichen Problemlösen älterer Erwachsener
Methodische „Fallen“ können sein:
-
Generalisierungsfalle → Prognosen über Leistungsfähigkeit Älterer schwierig (später andere Lebens-/Umweltbedingungen)
Kriterienfalle → Einzelleistung/Gesamtleistung, Basale Aufgaben / kristalline/erfahrungsbasierte Aufgaben
Drei Maßnahmen für hohe Gesundheit und damit auch hohe Leistung bis ins hohe Alter sind:
Arbeitsmaßnahmen von Beginn an gesundheitsförderlich (Präventiv)
Strategien erfolgreichen Alterns
In Ausnahmefällen: Berufswechsel (Modell „mein nächster Beruf“)
Strategien erfolgreichen Alterns werden vor allem im SOK-Modell beschrieben:
Selektion → Wahl passender Aufgaben
Optimierung → Ziele/Aufgaben reduzieren
Kompensation → Erfahrungen/Routinen als Kompensation geringerer Leistungsfähigkeit
Ungünstig für den Übergang in den Ruhestand ist:
Übergang aus der Erwerbslosigkeit
Zwang zum Ruhestand
Hohe Bindung an die Arbeit
Protestantische Arbeitsethik → Arbeit als Pflicht, Mittelpunkt des Lebens
Zentralität der Erwerbsarbeit
Eingeschränktes Sozialleben/Leben
Gering qualifizierte Position → Schlechte finanzielle Lage, Geringe Aktivitätenvielfalt/Bewältigungskompetenzen
Aber: Ausmaß des Anregungsgehaltes ist für Aktivität im späteren Rentenalter nicht mehr bedeutsam. Im fortgeschrittenen Rentenalter ist vielmehr der subjektive/objektive Gesundheitszustand von Bedeutung.
⇒ Lebenslange Erwerbsarbeit darf Gesundheit nicht schädigen!